Rainstock:
Im nördlichen Vorfeld des Ötschers
Rainstock Abbildung 1
Abb. 1

Der von Weitem schon sichtbare, 1.893 m hohe Ötscher, der auch gerne als der „Fujiyama Niederösterreichs" bezeichnet wird, überragt alle Gipfel in seiner Umgebung. Vor allem die nördlich vorgelagerten Berge in den Ybbstaler Alpen, einem Teil der niederösterreichischen Voralpen, sind über ein Drittel niedriger. Das gilt auch für den Rainstock (1.296 m, Abb. 1), der nahe Gaming – die im Ort befindliche Kartause (Abb. 2) gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region – gelegenen ist, auf den der nachfolgende Wandertipp führt. Der zu Unrecht eher wenig bekannte und begangene Berg ist unter Kennern noch so etwas wie ein Geheimtipp! Obwohl noch weit unterhalb der Baumgrenze, hat man vom großflächigen Gipfelplateau eine großartige Aussicht, die im Westen bis zum Toten Gebirge, im Osten bis zum Schneeberg (2.076 m) und im Norden bis zum Waldviertel reicht.

Wir wählen als Ausgangspunkt für diesen Wandertipp einen kleinen Parkplatz bei einer Brücke (ca. 410 m, Abb. 3) und einer Straßengabelung im südlich vom Rainstock gelegenen Neudeckbachtal. Teilweise etwas verwirrende Hinweisschilder, auf die wir bei unserer Wanderung immer wieder treffen werden, verraten beim Ausgangspunkt, dass man zur am Weg gelegenen Gföhler Alm (1.110 m) eine Rundtour unternehmen kann. Wir entscheiden uns, dass wir diese gegen den Uhrzeigersinn durchführen werden. Daher wandern wir auf der eher schlecht markierten, asphaltierten Straße (Weg Nr. 19) weiter Richtung Osten taleinwärts. Nach Überschreiten der Brücke geht es nun rechts vom Neudeckbach kurz steil aufwärts zu einem größeren Hof. Gleich danach geht die asphaltierte Straße in eine Forststraße über und im sich öffnenden Gelände wird vor uns die Gföhler Almspitze (1.170 m, Abb. 4), die wir bei unserer Wanderung umrunden werden, sichtbar. Wieder steiler werdend marschieren wir am rechten Talrand ins Waldgelände und zu einer Forststraßen-Gabelung (ca. 800 m), die wir nach rund 30–35 Minuten erreichen und bei der wir uns links halten.

Im nun engeren Graben wechselt unsere Forststraße mit einer S-Kurve auf die linke Talseite und führt in etwa 10 Minuten steil hinauf zu einer weiteren Forststraßen-Gabelung (877 m). Uns wieder links haltend geht es – weiterhin steil – mit einer Serpentine in ungefähr 10 Minuten zu einer Abzweigung (ca. 950 m, Abb. 5). Hier ist die Entscheidung zu treffen, ob man einfacher, aber länger auf der Forststraße den Bärengraben Richtung Osten durchquert und dann bei einer Wegkreuzung links Richtung Nordwesten auf eine weitere Forststraße abbiegt oder ob man links die Forststraße verlässt und Richtung Norden auf einem oft schmalen Steig (Brunnweg) über steiles Waldgelände zur in den Sommermonaten bewirtschafteten Gföhler Alm aufsteigt. Wir stellen uns dieser an einigen Stellen Trittsicherheit benötigenden Herausforderung. Zuerst mit kurzen, im Mittelteil mit etwas längeren und dann wieder kürzeren Serpentinen steigen wir – fast durchwegs auf einem gut begehbaren Steig – in ca. 30–35 Minuten hinauf zur im offenen Gelände stehenden Almhütte (Abb. 6). Rechts von uns ist bei dieser Richtung Südosten erstmals der Ötscher (Abb. 7) zu sehen.

Von der Gföhler Alm setzen wir – weiter Richtung Norden – unsere Wanderung fort, indem wir in wenigen Minuten eine große Almwiese (Abb. 8) auf dem Weg zu einem Kruzifix queren. Bei diesem stößt aus dem Wald von halblinks die alternative Aufstiegsvariante (Weg Nr. 20), über die wir später zum Ausgangspunkt zurückkehren werden, zu unserem Aufstiegsweg. Wir biegen rechts in den Weg ein und queren gleich danach eine Forststraße. Über einen zwar nicht markierten, aber deutlich sichtbaren, breiten Wiesenpfad geht es nun im offenen Gelände Richtung Osten (Abb. 9) mäßig steil mit Blick zum Ötscher aufwärts. Nach etwa 15 Minuten von der Gföhler Alm biegen wir links in einen querenden Wiesenweg ein, der nun steil Richtung Norden aufwärtsführt. Unser Weg wendet sich bei Betreten von lichtem Waldgelände nach rechts wieder Richtung Osten. Nur einmal noch kurz steil wandern wir in wenigen Minuten zum fast ebenen Gipfelplateau (Abb. 10) und zum von einem Holzzaun umgebenen Gipfelkreuz (Abb. 11) auf dem höchsten Punkt des Rainstocks. Für unseren Aufstieg, bei dem wir knapp 700 Hm bewältigt haben, benötigt man etwa 2,0–2¼ Stunden.

Durch Bäume etwas beeinträchtigt ist Richtung Südosten der Blick zum Ötscher (Abb. 12). Im Gegensatz dazu makellos ist die Aussicht Richtung Osten (Abb. 13). Hinter dutzenden Gipfeln der niederösterreichischen Voralpen thront der Schneeberg. Schön ist auch der Blick Richtung Norden (Abb. 14) zu den Grashügeln des Mostviertels, zum Alpenvorland und zu den Bergen des Waldviertels.

Um einen großartigen Alpenblick, der Richtung Südwesten (Abb. 15) die westlichen Ybbstaler Alpen, Teile des Hochschwab-Gebietes, die Gesäuseberge und weit hinten die höchsten Gipfel des Toten Gebirges – den Hohen Priel (2.515 m) und die Spitzmauer (2.446 m) – umfasst, zu genießen, wandern wir auf dem Aufstiegsweg zurück ins offene Gelände. Man kann, wenn man dieses nach kaum mehr als 5 Minuten erreicht, rechts von unserem Weg abbiegen und links von einem Stacheldrahtzaun auf deutlich sichtbaren Steigspuren meist durch Waldgelände zur Gföhler Alm marschieren. Deutlich aussichtsreicher ist es, wenn man – etwas länger – auf dem Aufstiegsweg über das Alm- und Wiesengelände absteigt. Nach rund 20–25 Minuten treffen sich beide Abstiegsvarianten beim Kruzifix (Abb. 16) knapp oberhalb der Almhütte (Abb. 17) wieder.

Wer es einfach haben will, wandert links auf der Forststraße zum Bärengraben und durch das Neudeckbachtal (Abb. 18) zum Ausgangspunkt. Man kann aber natürlich auch auf dem zuletzt vor der Gföhler Alm steilen Aufstiegsweg abwärts wandern. Wir aber wollen unsere Wanderung zur Rundtour machen und wandern halb rechts auf dem Weg Nr. 20 in den Wald. Nach einem ebenen Wegstück müssen wir einen Viehzaun übersteigen und dann auf einem immer steiler werdenden Steig die extrem ins Tal fallenden Nordhänge der Gföhler Almspitze queren. Dabei ist vor allem bei Nässe an einigen lehmigen Engstellen Trittsicherheit erforderlich. Nach rund 30–35 Minuten vom Kruzifix biegen wir dann links in eine Forststraße ein, die uns in wenigen Minuten – bei einer Wegkreuzung halten wir uns rechts – zum Gföhl Sattel (939 m, Abb. 19) bringt. Vor uns erheben sich hinter einer Jagdhütte der Kappenkogel (1.001 m) und der Schwarzenberg (1.049 m).

Wir zweigen auf dem Gföhl Sattel links auf einen Weg ab, auf dem wir mit wenigen Schritten im Wald wieder zum Almgelände absteigen, das von uns Richtung Westen gequert wird. Rechts kann man dann von unserem Wiesenweg über das Ebertal nach Gaming abzweigen. Für uns geht es geradeaus weiter zu einer Forststraße und bei einer Wegkreuzung geradeaus erneut ins Waldgelände. Recht steil wird dieses von uns durchwandert und jetzt ist es entweder auf einer Forststraße oder auf der parallel führenden alten Wegroute nicht mehr weit und wir stehen – wieder im offenen Gelände – vor dem Hof Happelreith (720 m, Abb. 20). Besonders eindrucksvoll ist von diesem der Blick Richtung Osten (Abb. 21) zum zwischen der Gföhler Almspitze links und dem Polzberg (1.208 m) sowie dem Stierhaltkogel (1.255 m) rechts gelegenen Neudeckbachtal, durch das wir zu Beginn unserer Tour aufgestiegen sind. Auf einer asphaltierten Straße geht es nun mit Serpentinen – zuerst im offenen Gelände und dann im Wald – zurück zum Ausgangspunkt, den man vom Gipfel des Rainstocks nach 1½–1¾ Stunden erreicht.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Abzweigung im Neudeckbachtal auf der Forststraße durch das Neudeckbachtal und vorbei an der Gföhler Alm auf den Rainstock ca. 700 Hm in etwa 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) und über den Gföhl Sattel und den Hof Happelreith in ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Nicht allzu lange, technisch einfache (auf der Forststraße durch den Bärengraben) bzw. unschwierige Wanderung (Steige), auf teilweise schlecht markierten bzw. mit verwirrenden Hinweisschildern (Orientierungssinn!) ausgestatteten, asphaltierten Hof-Zufahrtsstraßen sowie Forststraßen, Steigen und Wiesenpfaden. Der Auf- bzw. Abstiegssteig zur bzw. von der Gföhler Alm erfordert an einigen Stellen Trittsicherheit.
Highlights:
Schöner Ausblick vom Gipfel bzw. unterwegs zum Ötscher und zu den niederösterreichischen Voralpen; toller Alpenblick kurz nach Beginn des Abstiegs; großflächige Almgebiete; die Kartause Gaming
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 25 (Verbindung von Ybbs an der Donau an der Westautobahn A 1 im Norden bis zur B 115 nahe Hieflau im Süden) bis ca. Km 37,7 in Gaming fahren. Dort Richtung Osten (Urmannsau) abzweigen und 0,5 km im Ortsgebiet von Gaming bis zu der Straßengabelung fahren, bei der man rechts (Polzbergmühle) abbiegt. Man fährt stets auf der asphaltierten Straße (Verkehrsschild Sackgasse ignorierend), zuerst Richtung Süden und zuletzt Richtung Osten etwa 4,0 km bis zu einer Abzweigung kurz vor der Brücke im Neudeckbachtal. Dort steht ein kleiner Parkplatz zur Verfügung.
Einkehr:
Gföhler Alm (in den Sommermonaten bewirtschaftet), GH in Gaming
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°06‘00‘‘/47°54‘02‘‘
Rechtswert (UTM): 507475 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5305238 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4204
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: