Seekopf:
Aussichtswarte hoch über der Wachau
Seekopf Abbildung 1
Abb. 1

Wer in Österreich eine Bergwanderung in den oftmals von bizarren Felsformationen gesäumten Granit-Regionen unternehmen will, der muss eine Tour nördlich der Donau im Mühl- oder Waldviertel planen. Mit einer Ausnahme: Auch der Dunkelsteinerwald zählt geologisch zum Waldviertel, obwohl dieser auf Grund des Donauverlaufes durch die Wachau von Süd nach Nord genau genommen nicht südlich, sondern östlich des wichtigsten Flusses unseres Landes liegt. Steil und felsdurchsetzt erheben sich – wie das Gipfelziel unseres nachfolgenden Wandertipps, der 671 m hohe Seekopf (Abb. 1) – die nicht allzu hohen Waldhügel fast direkt vom Ufer in die Höhe. Auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung befindet sich kein Gipfelkreuz, sondern eine neu errichtete Aussichtswarte, von der man einen großartigen Rundblick genießt. Kurz bevor die Donau ihre Fließrichtung zwischen Weißenkirchen und Dürnstein – am gegenüberliegenden „Nordufer“ – wieder nach Osten wendet, liegt zwischen Mitterarnsdorf und Rossatz am „Südufer“ nahe einer Busstation bei einem Parkplatz in Oberkienstock der Ausgangspunkt unserer kurzen, speziell beim Aufstieg teilweise recht steilen Rundwanderung.

Am südlichen Ende des Parkplatzes, dessen Kapazität an sonnigen Wochenendtagen schnell erschöpft ist, beginnt – parallel zur Bundesstraße B 33 – der Meurersteig, den wir zum Aufstieg benützen werden. Nach einer Linkswendung Richtung Osten hat man oberhalb eines kleinen Weingartens Richtung Westen einen ersten, schönen Blick zur Donau (Abb. 2). Dann geht es auf einem Steig ins Waldgelände und mit wenigen Schritten in einen wasserlosen Graben. Nach knapp 5 Minuten vom Ausgangspunkt wendet sich unser Weg nach rechts – erneut Richtung Süden – und steigt kurz etwas steiler an, um dann als schmäler werdender Steig etwas über dem parallel verlaufenden, felsigen Graben erhöht Richtung Osten zu führen. Etwa 20 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt betreten wir wieder die Talsohle des steil ansteigenden Waldgrabens. Vor uns liegt jetzt ein steiles, steiniges Wegstück (Abb. 3): Dieses ist im Grunde mit Unterstützung kleiner Serpentinen problemlos zu meistern, jedoch sollte man, wenn im Spätherbst der Boden von zentimeterhohem Laub bedeckt ist, hier etwas vorsichtig sein, da der Verlauf des Steiges dann oft nicht genau erkennbar ist. Nach wenigen Minuten wendet sich unser gut markierter Steig etwas nach rechts, immer wieder geht es vorbei an größeren Felsformationen (Abb. 4), wie man sie zum Beispiel vom Naturpark „Blockheide“ nahe Gmünd im Waldviertel kennt.

Erneut geht es steil und fast direkt die steilen Waldhänge über den Meurersteig aufwärts, wobei hier das Laub im Spätherbst kein Problem mehr darstellt. Dann wird unser Weg weniger steil und in langgezogenen Serpentinen geht es weiter aufwärts. Dabei nähern wir uns von rechts immer wieder einem nach oben verlaufenden Felskamm. Nur trittsichere Bergwanderer sollten die sich anbietenden Pfade, die zu den Felsen führen, benützen, um die Aussicht zur Wachau zu genießen. Das ist auch gar nicht notwendig, denn nach etwa 60–65 Minuten vom Ausgangspunkt geht es links vom Meurersteig abzweigend mit wenigen Schritten zu einem prachtvollen Aussichtspunkt Richtung Westen (Abb. 5).

Mit Unterstützung unzähliger Serpentinen geht es gemütlich ansteigend weiter aufwärts, bis man nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt zu einer Wegkreuzung kommt. Rechts noch ein paar Schritte aufwärts, dann steht man auf einer Lichtung vor der fast 20 m hohen, neu errichteten Aussichtswarte (Abb. 6), die sich an der höchsten Stelle des Seekopfs befindet und die man unbedingt erklimmen sollte! Von der oberen Plattform, mit deren Besteigung wir nun fast 500 Hm bewältigt haben, genießt man einen tollen 360°-Blick: Im Süden (Abb. 7) die niederösterreichischen Alpen mit dem Schneeberg (2.076 m) und dem Ötscher (1.893 m), im Südwesten (Abb. 8) die Wachau mit dem Jauerling (960 m) und dem dahinter liegenden Waldviertel und im Osten (Abb. 9) den weiteren Donauverlauf Richtung Wien mit Krems. Auch das auf einem Hügel liegende, berühmte Benediktinerkloster Stift Göttweig kann man erkennen.

Wir setzen unserer Wanderung nun Richtung Norden fort. Kurz geht es auf breitem Weg abwärts, dann verwenden wir bei einer Wegteilung den geradeaus führenden Waldsteig, der zur Hirschwand führt. Teilweise etwas steiler und steiniger kommen wir nach 5–10 Minuten vom Seekopf zu einer Forstweg-Querung (ca. 615 m), bei der wir links Richtung Westen abbiegen. Wer Lust hat, der kann hier aber noch geradeaus auf dem Steig bleiben und in weiteren 5 Minuten – zu Beginn absteigend und in weiteren Folge in einem Auf und Ab – zur Hirschwand-Kreuzung (ca. 600 m) wandern, wo man zu einer faszinierenden Felslandschaft (Abb. 10) kommt. Den Weg-Schildern folgend könnte man dann noch in ca. 10 Minuten zur Hirschwand aufsteigen, wobei aber die letzten Hm zum Gipfel Klettersteig-Erfahrung voraussetzen! Lohn für die Mühe: ein schöner Blick Richtung Süden retour zum Seekopf (Abb. 11).

Nachdem man zur Abzweigung unterhalb des Seekopfes zurückgekehrt und auf den unmarkierten Forstweg Richtung Westen abgezweigt ist, wandern wir jetzt auf diesem bald schon mit einer Serpentine – nach dieser geht es längere Zeit Richtung Norden bis zur nächsten Serpentine – gemütlich abwärts. Dabei bleiben wir stets auf dem durch schönes Waldgelände (Abb. 12) ständig abwärts und an zwei Hochsitzen vorbeiführenden, breiten Hauptweg. Abzweigende Wege, die alle bald in einer „Sackgasse“ enden, werden dabei von uns ignoriert. In weiterer Folge wendet sich unser Abstiegsweg wieder Richtung Westen und führt zu Beginn längere Zeit links oberhalb eines Waldgrabens – nun etwas steiler und schmäler – und in zwei Serpentinen hinunter in den Talgrund (Abb. 13). In diesem geht es vorbei an Kletterwänden (Abb. 14) weiter abwärts. Nach etwa 55–60 Minuten vom Seekopf erreichen wir in Unterkienstock (Abb. 15) wieder die Wachau. Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, benützen wir links Richtung Süden abbiegend den parallel zur Bundesstraße verlaufenden Radweg. Auf diesem geht es dann in rund 10 Minuten nach Oberkienstock. Dabei marschieren wir vorbei an einem ehemaligen Steinbruch (Abb. 16) – links von uns – und immer wieder an Aussichtsplätzen, von denen man einen schönen Blick auf die Donau und das gegenüberliegende Ufer bei Wösendorf (Abb. 17) genießt. Für den gesamten Abstieg vom Seekopf zum Ausgangspunkt benötigt man etwa 1,0–1¼ Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz in Oberkienstock über den Meurersteig mit Besteigung der Aussichtswarte auf dem Seekopf knapp 500 Hm in ca. 1¼–1½ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Forstweg in etwa 1,0–1¼ Stunden (Abstieg). Abstecher zur Hirschwand hin und retour etwa +100 Hm und 20–25 Minuten.
Zeitraum:
Mitte Februar–Mitte Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch unschwierige, familientaugliche, teilweise steile, nicht allzu anstrengende Tour auf meist gut begehbaren Forstwegen und Steigen. Beim Aufstieg über den Meurersteig kann im Spätherbst Laub den Steig bedecken und schwer erkennbar machen. Für die letzten Meter auf die Hirschwand benötigt man Klettersteig-Erfahrung!
Highlights:
Rundblick von der Aussichtswarte auf dem Seekopf, die oft bizarren Felsformationen, die landschaftlichen Schönheiten der Wachau
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 33 am flussabwärts rechten Ufer (Mautern (S 5, B 37a/S 33) – Melk (A 1)) bis ca. Km 20,8 zwischen Rossatz und Mitterarnsdorf zum Parkplatz in Oberkienstock, dessen Kapazität an sonnigen Wochenendtagen schnell erschöpft ist, unweit einer Bushaltestelle fahren.
Einkehr:
keine Einkehrmöglichkeit, Heurigenbetriebe entlang der B 33
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°27‘37‘‘/48°22‘48‘‘
Rechtswert (UTM): 534075 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5358580 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4323
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