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Geißbühel von Norden:
Steile Alternative zum Normalweg
Geißbühel von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Im Übergangsbereich von der südlich gelegenen alpinen Region Niederösterreichs zum Mostviertel liegt im Pielachtal die Gemeinde Rabenstein. Bekannt ist der Ort vor allem als Geburtsort einer der bedeutendsten Persönlichkeiten Österreichs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Kardinal Franz Königs! Es ist durchaus vorstellbar, dass auch er – so wie im nachfolgenden Wandertipp beschrieben – von Rabenstein vorbei an der hoch über dem Ort thronenden Ruine und von dieser weiter entlang des nach Süden führenden Bergkamms zum Geißbühel (849 m, Abb. 1) gewandert ist. Diese Tour wird in vielen Wanderführern beschrieben, ist technisch einfach und als familienfreundlich zu bezeichnen. Auch wir bewegen uns hauptsächlich auf der Forststraße bzw. breiten Wanderwegen, werden aber im letzten Teil des Aufstiegs eine sehr steile, herausfordernde Alternative benützen.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt im Ortszentrum von Rabenstein (Abb. 2) im Bereich des Kriegerdenkmals (344 m) wenige Meter von der Pfarrkirche auf der Bundesstraße B 39 taleinwärts. Wir wandern etwa 150 m auf der Bundesstraße weiter Richtung Kirchberg an der Pielach und biegen gegenüber vom Feuerwehrhaus links auf einen Zufahrtsweg ab. Hoch über uns sehen wir mit der Ruine Rabenstein (Abb. 3) dabei das erste Ziel unserer Tour. Steil geht es auf breitem Weg aufwärts, dann biegen wir rechts auf den mit einer alten Holztafel markierten „Ruinensteig“ ab. Schon vorher führt – ebenfalls rechts – ein Weg in das sehr schöne „Ruhewald“-Gebiet. Spazierwege, wie der Fichten-, Buchen-, Eiben- und Ahornweg, biegen dann auch von unserem Ruinensteig ab. Dieser bringt uns in Serpentinen und teilweise steil nach etwa 10 Minuten wieder zum breiten, in den niederösterreichischen Landesfarben gelb-blau gekennzeichneten Weg, in den wir rechts einbiegen. Mäßig in einem Linksbogen weiter aufsteigend, erreichen wir ca. 20 Minuten vom Ausgangspunkt einen Sattel (ca. 450 m), bei dem wir uns links halten und das Ruinengelände durch ein altes Steintor (Abb. 4) betreten. Auf einem Grasweg geht es hinauf zur Ruine (Abb. 5) und dann – links um die alten Mauerreste herum – zu einer Stahltreppe, über die wir nach 25–30 Minuten den höchsten Punkt des Ruinengeländes (495 m) erreichen. Von hier genießt man schöne Ausblicke in die Umgebung (Abb. 6) (Abb. 7) (Abb. 8)!

Wir steigen wieder abwärts zum Sattel und biegen links auf unseren breiten, gelb-blau markierten Weg Richtung Süden ab. Nach einem kurzen Anstieg geht es in einem leichten Auf und Ab rechts vom über uns parallel verlaufenden Bergkamm und links hoch oberhalb des Röhrenbachgrabens weiter. Dann wechselt unser Weg von der linken Seite des Bergkamms auf dessen rechte Seite, wobei wir dabei wieder ein paar Hm verlieren. Nun auf einer Forststraße unterwegs, gewinnen wir – stets der gelb-blauen Markierung und den gelben Hinweisschildern folgend – in Serpentinen an Höhe. Dann wird vor uns unser Gipfelziel, der bis oben bewaldete Geißbühel (Abb. 9), sichtbar. Wir wandern auf der nun etwas steiler werdenden Forststraße rechts des Bergkamms stets Richtung Süden bis zu einer markanten Linkskurve (ca. 660 m), die wir von der Ruine Rabenstein nach ca. 45–50 Minuten erreichen und bei der unsere angekündigte Alternativroute beginnt. Diese erfordert, da in der ersten Hälfte nicht markiert, Orientierungssinn und Ortskenntnis und im später benützten sehr steilen, felsdurchsetzten Waldgelände unbedingt Trittsicherheit. Wer diese Herausforderung scheut, sollte daher auf dem Normalweg bleiben, den wir beim Abstieg verwenden werden.

Wir biegen rechts Richtung Westen von der Forststraße auf einen breiten Waldweg ab und steigen auf diesem kurz auf. Im Anschluss an eine Flachpassage verlieren wir wieder rund 40 Hm. Rund 10 Minuten nach der Abzweigung biegen auf einer Lichtung – rund 10 Meter, bevor unser Weg sich mit einer Linkskurve nach unten weiterbewegt – links zwei Wege ab (Orientierungssinn und Ortskenntnis von Vorteil!). Wir nehmen gleich den ersten, der steil aufwärts führt und verlassen diesen nur wenige Meter später rechts für einen einigermaßen gut sichtbaren Steig. Auf diesem geht es nun wieder Richtung Süden – den steilen Waldhang querend – aufwärts. Schon bald mündet von rechts ein weiterer unmarkierter Steig in unseren. Nachdem wir etwa 10 Minuten auf unserem Steig aufgestiegen sind, kommen wir nach einem flacheren Wegstück zu Beginn des felsdurchsetzten Geländes zu einer Weggabelung. Wir halten uns links, wandern sehr steil aufwärts und erreichen den markierten, von Westen aufsteigenden Wanderweg. Dieser teilt sich hier in einen angenehm aufsteigenden Waldweg (rechte Variante), der in einem langgezogenen Linksbogen direkt zum Gipfel des Geißbühels führt, und in den sehr, sehr steilen Steig (linke Variante), der direkt zu einem felsigen Vorgipfel, der Spitzmauer (ca. 820 m), und von diesem durch einen Sattel zum Geißbühel führt. Bei nassen Bodenverhältnissen ist von der zweiten Option auf jeden Fall abzuraten! In Serpentinen bzw. teilweise kompromisslos in der Direttissima steigen wir Richtung Osten im Wald (Abb. 10) in etwa 10–15 Minuten hinauf zu einem Felsen, auf dem ein Gipfelkreuz (Abb. 11) steht und von dem man einen schönen Blick Richtung Westen genießt. Etwa 20 Meter weiter Richtung Osten befindet sich dann auf einem weiteren Felsen (Abb. 12), an dem man vorsichtig links über einen steinigen Pfad vorbeiwandert, der höchste Punkt der Spitzmauer. Dann geht es abwärts in einen Waldsattel, wo von rechts der bequemere Waldweg auf unseren Steig trifft. Noch schnell geht es über einen schrofigen Waldhang aufwärts, dann stehen wir nach 2,0–2¼ Stunden – inklusive unseres Abstechers zur Ruine Rabenstein – vor dem Gipfelkreuz des Geißbühels (Abb. 13). Mit dem Abstecher haben wir bereits rund 600 Hm bewältigt.

Vom bewaldeten Gipfel, von dem man Richtung Norden (Abb. 14) unseren Aufstiegsweg gut überblicken kann und weit ins Alpenvorland sieht, geht es nun mäßig absteigend über den Jubiläumsweg Richtung Osten zu einer großen Wiese (Abb. 15), an deren linken oberen Rand man in etwa 10 Minuten vom Gipfel die Josef-Franz-Hütte (Abb. 16) erreicht. Von dieser genießt man einerseits Richtung Nordosten (Abb. 17) einen tollen Ausblick ins Alpenvorland zur niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten und andererseits Richtung Südosten (Abb. 18) zu den Voralpen mit dem Muckenkogel (1.248 m) und zur Kloster Hinteralpe (1.311 m). Im Hintergrund ist bei guter Sicht sogar der Schneeberg (2.076 m) zu erkennen.

Auf dem markierten, breiten Normalweg geht es nun weiter Richtung Osten (Abb. 19) – abwechselnd über Wiesen- und Waldgelände – in etwa 10–15 Minuten steil abwärts zum Hof Zögernitz. Dabei genießt man Richtung Süden einen schönen Voralpenblick (Abb. 20). Kurz bevor wir zu diesem gelangen, biegen wir bei einem Gedenkkreuz links ab. Wieder auf der Nordseite des Geißbühels, haben wir auf einem breiten Weg am oberen Rand eines großen offenen Geländes einen schönen Blick den Röhrenbachgraben talauswärts (Abb. 21). Nach einer Mini-Gegensteigung und dem Beginn der Forststraße kommen wir ca. 25–30 Minuten von der Josef-Franz-Hütte wieder zu jener Kurve, bei der wir unsere steile Gipfel-Rundtour begonnen haben. Auf der von uns bereits beim Aufstieg verwendeten Forststraße geht es nun zuerst links und dann rechts vom bewaldeten Bergkamm in etwa 25–30 Minuten zurück zum Sattel unterhalb der Ruine Rabenstein. Wir bleiben jetzt auf der markierten Forststraße, genießen bei einer Linkskurve nochmals rechts Richtung Norden (Abb. 22) einen schönen Blick den Röhrenbachgraben taleinwärts und zum Geißbühel sowie Richtung Nordosten (Abb. 23) ins Pielachtal talauswärts. Gleich nach der Kurve verlassen wir rechts die Forststraße und steigen auf einem steilen Waldsteig in wenigen Schritten zum Panoramaweg ab, von dem man ein tolle Sicht auf Rabenstein (Abb. 24) hat. Wir biegen links in den Panoramaweg, einen flachen, teilweise schmalen Steig, und kommen zurück zu der Abzweigung gegenüber vom Feuerwehrhaus. Nach 1½–1¾ Stunden vom Gipfel des Geißbühels erreichen wir dann wieder den Ausgangspunkt.

HM/Zeit:
Von Rabenstein an der Pielach mit Abstecher zur Ruine Rabenstein und der steilen Aufstiegsvariante über die Spitzmauer auf den Geißbühel mit Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg etwas über 600 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. vorbei an der Josef-Franz-Hütte auf dem Normalweg ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
März–Ende November
Anforderungen:
Mittellange, teilweise sehr steile Wanderung (bei Verwendung der Variante über die Spitzmauer) auf einer durchwegs gut markierten Forststraße, breiten Wegen und Steigen. Den sehr steilen, teilweise unmarkierten Aufstiegsweg über die Spitzmauer, der auf jeden Fall Trittsicherheit erfordert, sollte man bei feuchten Bodenverhältnissen und schlechtem Orientierungssinn eher meiden! Der Normalweg auf den Geißbühel ist technisch einfach und trotz des steilen Wegstücks vor der Josef-Franz-Hütte familienfreundlich.
Highlights:
das „Ruhewald“-Gebiet, die Ruine Rabenstein, schöne Ausblicke unterwegs und von der Josef-Franz-Hütte
Anfahrt:
Auf der B 39 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden zur Einmündung in die B 28 (Verbindung Scheibbs-Annaberg) westlich von Frankenfels) bis Km 19,0 ins Ortszentrum von Rabenstein an der Pielach fahren und dort parken. Der Ausgangspunkt ist auch mit dem Bus oder der Mariazellerbahn erreichbar.
Einkehr:
Josef-Franz-Hütte, GH in Rabenstein an der Pielach
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°27'56''/48°03'52''
Rechtswert (UTM): 534685 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5323585 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4329
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