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Roßbrand:
Aussichtsgipfel am Ostrand der Salzburger Grasberge
Roßbrand Abbildung 1
Abb. 1

Die Salzburger Grasberge – offiziell auch als Salzburger Schieferalpen bezeichnet – sind eine schmale Gebirgsgruppe der Ostalpen zwischen den mächtigen Kalkbergen (Dachsteinmassiv, Tennengebirge, Hochkönig, Leoganger Steinberge) im Norden und den Niederen bzw. den Hohen Tauern im Süden. Die meisten Gipfel der Salzburger Grasberge, die oft bis weit oben dicht bewaldet sind, wirken im Vergleich zu den angrenzenden Gebirgsgruppen recht bescheiden, doch viele davon sind auf Grund ihrer Lage großartige Aussichtsberge. So auch der 1.770 m hohe Roßbrand (Abb. 1). Meist ist man in seiner Gipfelregion nicht alleine unterwegs, denn von Süden führt von Radstadt eine mautfreie Bergstraße bis nahe zum Gipfelkreuz und zur unmittelbar danebenliegenden Radstädter Hütte. Man kann sich aber auch aus dem nördlich gelegenen Filzmoos mit einer Kabinenbahn auf den von Osten nach Westen verlaufenden, langgezogenen Bergkamm hinaufbefördern lassen und dann von der Bergstation bei der Schörgi Alm gemütlich zum Gipfel wandern. Wer aber vom Ennstal im Süden bzw. dem Fritzbachtal im Norden per pedes auf den Roßbrand wandern möchte, auf den wartet doch einiges an Höhenmetern.

Wir wählen für den nachfolgend beschriebenen Wandertipp den Aufstieg von Norden. Unser Ausgangspunkt, der große Parkplatz (ca. 1.070 m) gleich neben der Holzwurmhütte bzw. der Talstation des nur im Winter betriebenen Liftes zur Schwaigalm, liegt etwas westlich von Filzmoos auf der Straße nach Eben im Pongau. Zu Beginn wandern wir noch ein paar Meter auf dem von der Straße getrennten Fahrradweg Richtung Westen und biegen dann links – Richtung Süden – in einen Weg ein, auf dem wir etwa 5 Minuten über eine große Wiese zum Roßbrand, der hier schön vor uns sichtbar ist (Abb. 2), marschieren. Wir kreuzen einen markierten Weg – von rechts werden wir später wieder hierher zurückkommen – und wandern nun etwas steiler ansteigend weiter Richtung Süden in einen waldlosen Graben. Bei der bald folgenden Weggabelung halten wir uns geradeaus, kriechen unter einem Stacheldrahtzaun hindurch (!) und steigen weiter auf, bis wir links den parallel verlaufenden Bach überqueren. Nun wendet sich unser unmarkierter Weg Richtung Osten und bringt uns zuerst in den Wald und dann über eine große Lichtung zu einem ersten Aussichtsplatz (ca. 1.200 m) – mit Blick zur Bischofsmütze (2.458 m, Abb. 3) im Norden und zum Torstein (2.948 m) bzw. dem Hohen Dachstein (2.995 m) im Osten. Nach etwa 30 Minuten vom Ausgangspunkt biegen wir rechts in den markierten Dr. März-Weg (Nr. 463) ein, auf dem wir nun auf den Roßbrand aufsteigen werden.

Zunächst geht es wieder Richtung Osten – den Waldhang querend nur mäßig ansteigend – zu einem weiteren Aussichtsplatz und dann wandern wir Richtung Süden auf einem gut begehbaren, etwas steiler werdenden Steig zu einer ersten Forststraßen-Querung. Nach Regenfällen kann unser Weg auch ziemlich nass werden, was aber kein Problem darstellen sollte. Es geht weiter steil bergan, bis wir kurz hintereinander auf zwei weitere Forststraßen-Querungen stoßen. Wir biegen für wenige Schritte rechts auf die Forststraße ab, verlassen diese aber bei einer Linkskurve gleich wieder. Kurz geht es noch etwas steiler bergan, dann wendet sich unser Steig nach rechts und führt nun mäßig ansteigend Richtung Südwesten, den Hang querend, weiter. Langsam wird der uns umgebende Wald lichter und so genießen wir einen ersten Blick zu dem nordwestlich von uns gelegenen, felsigen Tennengebirge (Abb. 4). Nach einer weiteren Forststraßen-Querung wird der nun – immer wieder mit Holzstegen – durch ein mooriges Gelände (Abb. 5) führende Steig flacher, bis wir nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Einstieg in den Dr. März-Weg zur Wegkreuzung (ca. 1.630 m) mit dem Kammweg (Nr. 460) gelangen – dieser kommt von rechts von der Bergstation der Kabinenbahn von Filzmoos.

Wir biegen rechts in den Kammweg ein und wandern in einem leichten Auf und Ab weiter Richtung Westen. Nach der Bewältigung einer kürzeren Geländestufe queren wir die mautfreie Bergstraße von Radstadt und wandern nun im offenen Gelände (Abb. 6) links vom Kamm weiter. Unser Steig wird für kurze Zeit wieder steiler, es geht vorbei an einem Aussichtsplatz Richtung Südosten zu den Niederen Tauern (Abb. 7) und dann mäßig ansteigend – weiter über offenes Gelände (Abb. 8) – zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz und der Radstädter Hütte. Die dabei kurz rechts unterhalb unseres Weges sichtbare Karhütte, die sich neben dem Parkplatz am Ende der Bergstraße befindet, ist nur im Winter geöffnet. Nach etwa 2½–2¾ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit kleinen Gegensteigungen etwas über 700 Hm bewältigt haben, stehen wir auf dem höchsten Punkt des Roßbrands (Abb. 9) und genießen die großartige 360-Grad-Rundumsicht: das Tennengebirge im Nordwesten, der mächtige Hochkönig (2.941 m, Abb. 10) im Westen, die Hohen Tauern im Südwesten (Abb. 11) und im Süden (Abb. 12), die Niederen Tauern im Südosten und allen voran das Dachsteinmassiv im Osten und die prächtige Bischofsmütze im Norden (Abb. 13)! Einfach großartig!

Wenige Schritte über eine Wiese bergab Richtung Westen wandern wir zur Radstädter Hütte (Abb. 14), um in dieser einzukehren. Nochmals wenige Meter weiter Richtung Westen gehen wir danach zu einer Wegkreuzung, bei der wir uns rechts halten und auf dem Fahrweg, der knapp unterhalb des Gipfels im Westen und im Norden vorbeiführt, wenige Minuten bis zu zwei Aussichtsbänken marschieren: Diese liefern einen Traumblick zur Bischofsmütze, zum Dachstein und tief hinab zu unserem Ausgangspunkt. Hier verlassen wir links den Fahrweg und steigen Richtung Norden auf breitem Weg wenige Schritte zur nicht bewirtschafteten Roßbrandhütte ab. Weiter auf breitem Weg durch teils offenes Gelände bzw. lichtes Waldgelände geht es vorbei an einem links von uns liegenden Teich (Abb. 15) und dann – erneut mit traumhaften Blick (Abb. 16) – über Serpentinen zur Karalm (1.560 m, Abb. 17), die man bereits nach 25–30 Minuten von der Radstädter Hütte erreicht. Wir wenden uns nach rechts und wandern nun mit einem Blick über größere Teile unseres Aufstiegsweges (Abb. 18) zuerst kurz Richtung Nordosten und anschließend Richtung Osten auf einem Pfad die steile Wiese abwärts. Bald schon erreichen wir Waldgelände, in dem es jetzt erneut Richtung Norden längere Zeit recht steil – und immer wieder nass – abwärts geht, bis unser Steig in eine Forststraße mündet. Auf dieser geht es nun mit Serpentinen abwärts in den Kargraben und durch diesen weiter, bis wir die Wiesen im Tal erreicht haben. Bei einer Wegkreuzung genau am Waldrand halten wir uns rechts – geradeaus kann man mit einem kurzen Umweg zum GH Kralehenhof absteigen –, gehen ein paar Schritte bereits im offenen Gelände zu einem Abenteuer-Kinderspielplatz und dann Richtung Osten am rechten Wiesenrand nicht allzu steil aufwärts zu einem weiteren Abenteuer-Kinderspielplatz. Kurz danach folgt die Querung unseres ganz zu Beginn unserer Rundtour benützten Wegs, in den wir jetzt links einbiegen und auf dem wir in wenigen Minuten zum Ausgangspunkt bei der Holzwurmhütte (Abb. 19) zurückkehren. Für den gesamten Abstieg vom Roßbrand benötigt man mit der kurzen Gegensteigung gegen Ende der Wanderung etwa 1½–1¾ Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Holzwurmhütte über den Dr. März-Weg auf den Roßbrand mit kleineren Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg etwa 750 Hm in ca. 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Karalm und den Kargraben etwa 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Anfang Mai–Anfang November
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache, immer wieder steile Tour auf Forststraßen, breiten Wegen bzw. Steigen und Wiesenpfaden, die auch nass sein können. Zu Beginn sind im waldlosen Graben bei der Überwindung des Stacheldrahtzaunes Geschicklichkeit und Orientierungssinn hilfreich. Auf den Roßbrand führt von Radstadt eine mautfreie Bergstraße bzw. von Filzmoos eine Kabinenbahn zur Schörgi Alm, von der man auf dem Kammweg gemütlich zum Gipfel und zur Radstädter Hütte aufsteigen kann.
Highlights:
Toller 360-Grad-Rundumblick vom Gipfel des Roßbrands und auch unterwegs in die umgebende, großartige Bergwelt.
Anfahrt:
Auf der Ennstal-Bundesstraße B 320 von Liezen (A 9) über Stainach (B 145) bis Weißenbach bzw. Schladming, von dort über Ramsau am Dachstein Richtung Westen unterhalb der Dachsteinwände nach Filzmoos und dann weiter Richtung Eben im Pongau bis Km 9,7 zum großen Parkplatz bei der Holzwurmhütte bzw. der Talstation des nur im Winter betriebenen Liftes zur Schwaigalm. Von Westen: Auf der Autobahn A 10 bis Eben im Pongau und von dort durch das Fritzbachtal Richtung Osten (Filzmoos) bis Km 9,7 zum großen Parkplatz bei der Holzwurmhütte bzw. der Talstation des nur im Winter betriebenen Liftes zur Schwaigalm.
Einkehr:
Holzwurmhütte, Radstädter Hütte, GH Kralehenhof (mit Umweg), die Karhütte beim Parkplatz am Ende der Bergstraße auf den Roßbrand ist nur im Winter geöffnet;
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°30‘01‘‘/47°26‘03‘‘
Rechtswert (UTM): 386920 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5254495 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3217
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