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Plose/Pfannspitze:
Auf den Hausberg von Brixen
Plose/Pfannspitze Abbildung 1
Abb. 1

Die alte Bischofsstadt Brixen, in der die Rienz vom Pustertal kommend in die Eisack mündet, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem der Dom mit dem direkt angeschlossenen Kreuzgang mit mittelalterlichen Fresken und die romantischen Laubengänge in der Innenstadt sind Highlights der ältesten Stadt Tirols. Für Wintersportler und Bergwanderer gibt es in unmittelbarer Nähe – östlich der Südtiroler Kleinstadt – mit der Plose (Abb. 1) einen mächtigen Gebirgsstock in den Lüsner Bergen. Auf ihr befinden sich mehrere Gipfel: u.a. Telegraph (2.486m), Pfannspitze (2.547 m) und Gabler (2.576 m). Obwohl die Lüsner Berge den nordwestlichen Teil der Dolomiten bilden, erinnert die Geländeform mit sanften, großflächigen Wiesen eher an die Berge nördlich des Pustertals als an die in Sichtweite liegenden, oft bizarren Felsformationen der Dolomitengipfel. Und das macht die Lüsner Berge und damit auch die Plose für Bergwanderer so interessant!

Idealerweise sollte man mit der Kabinenbahn von St. Andrä, einem erhöht gelegenen Vorort von Brixen, auf die Plose fahren. Aber man kann auch über eine teilweise schmale und kurvenreiche, aber durchgängig asphaltierte Bergstraße zum Ausgangspunkt, einem gebührenpflichtigen Parkplatz (ca. 1.995 m) rund 50 m vor Ortsbeginn von dem auf der Plose gelegenen Kreuztal, gelangen. Zunächst geht man noch ein kurzes Stück auf der Bergstraße zu einem Umkehrplatz. Dort rechts den Hinweisschildern mit „Weg Nr. 7“ folgend, wandert man mit einer S-Kurve vorbei an der Talstation eines der vielen im Winter betriebenen Lifte auf der Plose und etwas unterhalb einer Kapelle (Abb. 2) über einen Wiesenstreifen hinauf zur Bergstation der Plose-Kabinenbahn (ca. 2.035 m, Abb. 3). Das bedeutet, dass man mit der von St. Andrä aufwärts fahrenden Seilbahn etwa 40 Hm spart. Auf einer breiten Sandstraße geht es leicht ansteigend weiter, dann wird erstmals einer der Gipfel auf dem Hausberg von Brixen, das Schönjöchl (2.301 m, Abb. 4), vor uns sichtbar. Bei einer Weggabelung halten wir uns rechts und steigen noch kurz auf einer breiten Piste zu einer weiteren Weggabelung auf, die wir nach etwa 20–25 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen. Hier halten wir uns links und wandern nun auf einem breiten, etwas steinigen Steig unterhalb des Schönjöchls weiter aufwärts. Bald schon gelangen wir wieder zu einer Weggabelung: Geradeaus auf Weg Nr. 3 kann man entweder das Schönjöchl besteigen (+ 10–15 Minuten und ca. + 50 Hm) oder nördlich an diesem vorbei wandern – mit schönem Blick zu den Pfunderer Bergen und den Zillertaler Alpen. Wir aber halten uns rechts und gehen weiter auf Weg Nr. 7, der auch die Bezeichnung „Dolomiten Höhenweg“ trägt, parallel zu einer Skipiste südlich am Schönjöchl vorbei. Es dauert nicht allzu lange und vor uns werden die Plosehütte und der nördlich vorgelagerte Flachrücken mit den Sendeanlagen auf dem Telegraph (Abb. 5) sichtbar. In einem Sattel treffen dann unser Aufstiegsweg und die beiden Varianten des Weges Nr. 3 wieder zusammen.

Links entlang eines Kamms, auf dem ein Zaun als Begrenzung der Skipiste errichtet wurde, geht es jetzt auf einem gut begehbaren Pfad nicht allzu steil der Plosehütte entgegen. Immer wieder laden auch auf diesem Wegabschnitt Bänke zur Rast und zum Genießen der Aussicht ein. Ein weiteres Mal gelangen wir zu einer Weggabelung, bei der wir uns links halten. Rechts könnte man direkt zur Pfannspitze, aber auch über einfaches Gelände zur Plosehütte weiterwandern. Auf der für den linken Steig hier aufgestellten Hinweistafel zur Plosehütte liest man den Vermerk „Trittsicherheit“. Doch benötigt man auf dem engen, abschüssigen, aber immer gut begehbaren Steig eher Schwindelfreiheit. Mit kleinen Serpentinen werden steinige Stellen mühelos gemeistert und nach ca. 75–90 Minuten vom Ausgangspunkt steht man vor der Plosehütte (2.446 m, Abb. 6), von der man Richtung Süden einen tollen Dolomitenblick genießt. Wer Gipfel „sammeln“ möchte oder schon müde ist, kann jetzt von hier mit einem Zeitaufwand für den Hin- und Rückweg von ca. 30–35 Minuten und zusätzlichen 40 Hm zum Gipfel des Telegraphs (Abb. 7) nur mäßig ansteigend spazieren. Neben Sendeanlagen erwartet die Bergwanderer dort auch ein Panoramatisch zur Identifikation der vor allem nördlich gelegenen Gipfel.

Wir empfehlen aber, den östlich der Plosehütte gelegenen Gipfel, die Pfannspitze (Abb. 8), zu besteigen. Dazu geht es jetzt Richtung Osten auf breitem Pfad – auf Weg Nr. 7 teilweise etwas steiler – abwärts zur Lüsner Scharte (2.383 m), bei der man links über sehr steiles Gelände zum Ort Lüsen absteigen könnte. Wir aber gehen geradeaus, wo parallel zu einer Sandstraße unser Steig – weiterhin entlang eines Holzzauns – wieder aufwärts zu führen beginnt. Bei einem weiteren Wegweiser verlassen wir den markierten Weg, um auf der Direttissima – und immer steiler werdend – auf der linken Seite einer Skipiste weiter aufzusteigen. Nach einer Linkskrümmung geht es Richtung Nordosten und wieder etwas flacher rechts von der Bergstation eines Liftes zu einer kleinen Holzhütte, hinter der wir erneut auf den markierten Weg treffen, in den wir links einbiegen. Jetzt Richtung Norden kaum mehr aufsteigend, wandern wir vorbei an einer kleinen Erhebung zu einer weiteren Weggabelung. Rechts kann man Richtung Osten zum bereits gut sichtbaren Gabler (Abb. 9) weiterwandern. Wir aber stehen vor zwei kleinen Erhebungen (Abb. 10), rechts die mit dem höchsten Punkt und links die mit dem Gipfelkreuz (Abb. 11), zu der auch der Steig mit wenigen Schritten führt. Für unseren Aufstieg, bei dem wir über 600 Hm bewältigt haben, haben wir hierher etwa 2,0–2¼ Stunden benötigt.

Vom Gipfelkreuz hat man einen sensationellen Ausblick, der von den Hohen Tauern (Abb. 12) mit dem Großglockner (3.798 m) im Nordosten bis zum weit hinter dem Gipfelrücken des Telegraphs liegenden Ortler (3.905 m, Abb. 13) im Südwesten reicht. Besonders beeindruckend sind im Norden die schneebedeckten Gipfel des Alpenhauptkamms (Abb. 14). Südlich von uns sind die Dolomiten zu bewundern. Diese sieht man aber fast besser vom minimal höheren, unmarkierten Gipfel der Pfannspitze und in weiterer Folge auf nahezu dem gesamten nun folgenden Rückweg. Es geht zurück zur kleinen Holzhütte und – nun links haltend – weiter auf dem markierten Steig über eine Skipiste vorbei an zwei Bergstationen von Liften zur Pfannspitzhütte (2.480 m), die man nach etwa 10 Minuten vom Gipfel erreicht und von der man nicht nur die Dolomiten, sondern auch fast das gesamte Wiesengelände (Abb. 15) der Plose bis Kreuztal überblicken kann.

Zum weiteren Abstieg verwenden wir fast durchwegs den breiten Sandweg, wobei man sich bei einer Rechtskurve nach etwa 20 Minuten unbedingt umdrehen sollte, um das Wiesengelände (Abb. 16) von unten nach oben zu betrachten und die Dolomiten (Abb. 17) zu bewundern. Kurz vor diesem Aussichtsplatz besteht aber auch die Möglichkeit, rechts über einen Verbindungssteig – mit einer kleinen Gegensteigung – zum Aufstiegsweg zu queren und dann über diesen direkt vorbei am Schönjöchl weiter abzusteigen. Um sich auf dem von uns verwendeten Sandweg eine längere Serpentine zu ersparen, kann man bei der nun folgenden Linkskurve entweder direkt über die steile Skipiste oder links von dieser über nicht ganz so steiles Gelände weiter absteigen. Man gelangt so zu jener Stelle, bei der wir beim Aufstieg nach 20–25 Minuten vom Ausgangspunkt auf den Steig gewechselt sind. Hier sollte man unbedingt nochmals Richtung Norden zu den Zillertaler Alpen (Abb. 18) und Richtung Westen tief hinab nach Brixen im Eisacktal und zu den dahinter liegenden Sarntaler Alpen (Abb. 19) blicken. Auf dem Aufstiegsweg oder direkt über die etwas steilere Skipiste geht es dann abwärts zur Bergstation der Plose-Seilbahn und von dieser zuerst am plakativen Schriftzug „Plose“ (Abb. 20) weiter vorbei an der kleinen Kapelle zum Ausgangspunkt, den man vom Gipfel der Pfannspitze nach bereits ca. 1,0–1¼ Stunden erreicht.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz kurz vor Kreuztal mit Gegensteigung beim Aufstieg auf dem Weg Nr. 7 über die Plosehütte auf den Pfannspitz etwas über 600 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Pfannspitzhütte und den breiten Sandweg etwa 1,0–1¼ Stunden (Abstieg). Bei Verwendung der Plose-Seilbahn spart man ca. 40 Hm bzw. 5–10 Minuten beim Aufstieg bzw. 5 Minuten beim Abstieg. Für den Weg Nr. 3 über das Schönjöchl benötigt man bei zusätzlichen ca. + 50 Hm etwa 10–15 Minuten länger. Mit einem Zeitaufwand für den Hin- und Rückweg von ca. 30–35 Minuten und zusätzlichen 40 Hm kann man von der Plosehütte zum Gipfel des Telegraphs wandern.
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache, aber stellenweise steile Tour auf Sandstraßen und breiten Steigen sowie Wiesenpfaden. Auf dem letzten Teil des Aufstiegs zur Plosehütte ist Schwindelfreiheit notwendig (dieser Teil kann aber umgangen werden), beim Abkürzen des Abstiegs über das Wiesengelände ist guter Orientierungssinn nötig.
Highlights:
Großartiger Ausblick vom Gipfelkreuz (Alpenhauptkamm im Norden, Großglockner im Nordosten und Ortler im Südwesten) und von der höchsten Stelle der Pfannspitze (Dolomiten); auch unterwegs wunderbare Aussicht zu den umgebenden Bergen der Zillertaler Alpen, Sarntaler Alpen und zu den Dolomiten; die riesigen Alm- und Wiesenflächen auf der Plose; die alte Bischofsstadt Brixen (Dom mit Kreuzgang, Lauben)
Anfahrt:
Von Osttirol (Lienz) über Silian über die B 100 zur österreichisch-italienischen Grenze, weiter auf der italienischen Staatsstraße SS 49 über Bruneck bis Brixen fahren. Von Nordtirol (Innsbruck) über die Brenner-Autobahn (A 13/A 22) und die österreichisch-italienische Grenze bis zur Abfahrt Brixen. Von der Autobahnabfahrt zu Beginn auf der SS 12 und auch in Brixen immer Richtung Süden – den Tafeln „Plose“ folgend – bis zu einem Kreisverkehr im Süden der Stadt fahren und dann Richtung Osten über die Eisack-Brücke. Beim folgenden Kreisverkehr rechts Richtung Süden, auf der am Ortsende beginnenden, gut ausgebauten Bergstraße bis Km 5,0 bis St. Andrä fahren, dort rechts abzweigen und ca. 1,0 km bis zur links abzweigenden Zufahrtsstraße zur Plose-Seilbahn (bei Verwendung des Liftes) fahren; sonst rechts weiter auf der nun etwas schmäleren, asphaltierten Bergstraße durch die Orte St. Jakob und Afers bis knapp nach Km 15,0 in Palmschoss, dort links abzweigen und rund 4,3 km bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz kurz vor Kreuztal fahren.
Einkehr:
Plosehütte, Pfannspitzhütte, GH und Hütten in Kreuztal
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 11°42'24''/46°41'02''
Rechtswert (UTM): 706905 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5173960 m (Zone: 32 N)
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