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Arabichl von Nordwesten:
Auf dem Schwaigweg im Wechselgebiet
Arabichl von Nordwesten Abbildung 1
Abb. 1

Unter einer Schwaig versteht man im Wechselgebiet eine Almhütte. Einige von diesen Schwaigs laden zur Einkehr ein. Der nachfolgende Wandertipp führt gleich an drei bewirtschafteten Schwaigs vorbei. Er startet – zu Beginn auf dem Schwaigweg (T3) – aus dem niederösterreichischen Trattenbachgraben und führt auf den Arabichl (Abb. 1), einen unscheinbaren Gipfel auf dem U-förmigen Wechselkamm. Dieser Tipp ist besonders für Bergwanderer, die viel in dieser Gegend unterwegs sind, eine interessante Alternative zu den gängigen Wanderrouten dieser Region. Es handelt sich – besonders wenn man im kleinen Ort Trattenbach und nicht weiter oben im Trattenbachgraben startet – um eine zwar sehr leichte, aber recht lange Wanderung. Da tut es gut, wenn man zumindest in eine der drei Schwaigs einkehrt.

Obwohl die Route nicht sehr stark begangen wird, sollte man vor allem an sonnigen Wochenenden den eigenen Wagen in Trattenbach abstellen, denn weiter oben im Trattenbachgraben gibt es nur stark eingeschränkten Parkraum. Das bedeutet aber, dass sich dadurch die Tour um ca. 1½ Stunden und etwas über 200 Hm verlängert. Wenn man es riskiert, im Graben Richtung Süden hochzufahren, muss man bei der Parkplatzsuche darauf achten, weder Land- noch Forstwirte bei ihrer Arbeit zu behindern. Unser Ausgangspunkt liegt etwa 1,9 km nach der Abzweigung in Trattenbach in den Trattenbachgraben, wo unser Wanderweg (T3) gleich nach einem links von der Straße stehenden Wegkreuz sowie einer Wasserentnahmestelle (ca. 1.000 m) und gegenüber einem Privathaus (der kleine Autoabstellplatz darf nur mit persönlicher Erlaubnis der netten Eigentümer benützt werden) links abbiegt. Auf der zum Lechner Hof führenden asphaltierten Straße geht es Richtung Süden durch einen Viehschranken aufwärts zu einer kleinen Hütte. Dann wandert man entweder auf der links neben einem Bach führenden Abkürzung oder auf den Straßen-Serpentinen weiter bergan. Bei einer Forststraßenabzeigung wendet sich die Straße Richtung Norden und man erreicht nach wenigen Schritten – erneut durch einen Viehschranken – den Lechner Hof (1.069 m).

Nun geht es nicht durch den Hof, sondern rechts von diesem vorbei wieder an einem Wegkreuz Richtung Osten über eine Wiese (Abb. 2) – allerdings nicht auf einem Weg, bestenfalls über Trittspuren – sehr steil aufwärts. Wie in Folge noch öfters ist die blaue bzw. die im Wechselgebiet gebräuchliche gelbe Spezial-Markierung nur sehr spärlich und manchmal sogar strategisch falsch angebracht: Man braucht fast ein Fernglas, um weit oben im beginnenden Wald die auf eine Lärche aufgemalte Markierung zu erkennen! Im Waldgebiet weiter steil bergauf wandernd queren wir einen Forstweg und kurze Zeit später gelangen wir zu einer markanten Rechtskurve einer Forststraße (ca. 1.165 m). Gleich nach der Kurve verlassen wir diese nach links und steigen weiter steil auf. Nun folgt ein abwechslungsreiches Wechselspiel zwischen Steigen und Forstwegen, die zunehmend weniger steil sind. Neben dem wiederholten Hinweis, dass man in diesem Gewirr an Wegen keine Markierung übersehen sollte, gibt es als einzige berichtenswerte Sache beim weiteren Wald-Aufstieg auf dem Schwaigweg eine häufig recht feuchte Bach-Überquerung. Mit dem Erreichen einer großen Wiese (Abb. 3) ändert sich das uns umgebende Landschaftsbild. Da der immer noch markierte Weg durch ein gesperrtes Aufforstungsgebiet führt, muss man entlang von Bäumen und eines Zaunes zum oberhalb von uns liegenden Kamm (ca. 1.390 m) aufsteigen, wo unser Steig auf den Weg T1 trifft, in den wir rechts einbiegen. Jetzt im offenen Gelände wieder Richtung Süden unterwegs mit schönem Ausblick zu Schneeberg, Rax und Schneealpe sowie zum benachbarten Stuhleck, gelangt man auf dem ebenen, breiten Weg nach wenigen Schritten zu einem Rastplatz mit Wegkreuz und nach einem kurzen, leichten Gefälle zur ersten Schwaig, der Steyersberger Schwaig (1.367 m), die wir nach etwa 60–75 Minuten erreichen.

Da man hierher auch über eine Bergstraße von Kirchberg am Wechsel fahren kann, ist man ab jetzt häufig nicht mehr alleine unterwegs. Wir wandern weiter zur ebenfalls bewirtschafteten Kranichberger Schwaig (ca. 1.530 m). Dazu verwenden wir die rechts führende Forststraße, die im Winter – wie viele Wege hier – als "offizielle" und beschilderte Loipe genützt wird. Nach etwa 10 Minuten zweigt links ein markierter, etwas steiler und steiniger Waldsteig ab, auf dem wir den Forststraßenweg abkürzen, auf den wir nach wenigen Minuten wieder gelangen. Kurz noch sind wir im Wald, dann öffnet sich das Gelände wieder und – noch etwas erhöht – wird vor uns die Kranichberger Schwaig sichtbar, zu der wir jetzt auf einem Wiesenpfad aufsteigen. Für den kurzen Weg zwischen unseren ersten beiden Schwaigen benötigt man etwas mehr als 30 Minuten. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich umzudrehen und den Blick zu den niederösterreichischen Kalkalpen (Abb. 4) zu genießen. In weniger als 15 Minuten ist – nur kurz zu Beginn leicht ansteigend und dann fast eben – das nächste Ziel unserer Tour, das Dreiländereck (1.561 m), erreicht. Heute sind es nur mehr zwei Länder –Niederösterreich und die Steiermark –, die hier aufeinandertreffen. Fleißige Bergwanderer können hier noch weiter zum Hochwechsel (1.743 m) marschieren.

Wir aber halten uns links, überwinden ein Viehgatter und wandern im offenen Gelände – nun bereits auf dem U-förmigen Wechselkamm – Richtung Nordosten in einem langgezogenen Rechtsbogen hinauf auf den Arabichl (1.595 m), der als großer Grashügel (Abb. 5) vor uns liegt. Nach insgesamt 2,0–2½ Stunden vom höher gelegenen Ausgangspunkt im Trattenbachgraben, in denen wir samt Gegensteigungen knapp 650 Hm bewältigt haben, haben wir nun unseren Gipfel erreicht, der zwar unscheinbar ist, aber einen sensationellen Rundblick ermöglicht: Dieser reicht vom Wiener Becken und dem Neusiedlersee im Nordosten (Abb. 6), über Schneeberg, Rax und Schneealpe im Nordwesten und Westen (Abb. 7), über das Stuhleck, die Hohe Veitsch und den Eisenerzer Reichenstein im Hintergrund im Südwesten (Abb. 8) bis hin zum benachbarten Hochwechsel im Süden (Abb. 9).

Nachdem wir uns ausgiebig an der tollen Aussicht erfreut haben, wandern wir weiter Richtung Osten. Unser breiter, nur mäßig absteigender Weg führt uns wieder in den Wald und vorbei am mächtigen, weißen Steinernen Kreuz (Abb. 10). Nun geht es kurz etwas steiler abwärts, dann biegen wir nach etwa 20 Minuten vom Arabichl rechts zur Feistritzer Schwaig ab. Dieser Steig führt abwechselnd durch den Wald und – einmal etwas steiler – über offenes Gelände, bis wir nach 30 Minuten vom Arabichl zur dritten bewirtschafteten Schwaig, der Feistritzer Schwaig (1.438 m, Abb. 11)) kommen. Im offenen Gelände stets gegenüber von uns ist im Süden der langgezogene Kamm zwischen Hoch- (Abb. 12) und Niederwechsel sichtbar.

Auf einer Forststraße – am Beginn kurz mit einer Gegensteigung, dann meist leicht fallend – wandern wir nun größtenteils im Wald Richtung Nordwesten in ca. 45–60 Minuten zurück zur Steyersberger Schwaig. Bei der einzigen größeren Lichtung zu Beginn ist rechts Richtung Osten mit dem Kampstein ein weiterer Gipfel des Wechselkamms (Abb. 13) zu sehen. Etwa auf dem halben Weg biegen wir links erneut in eine Forststraße ein, die vorbei an einem Wegkreuz wieder kurz aufwärts führt. Von der Steyersberger Schwaig geht es dann in etwa 45–60 Minuten auf dem Aufstiegsweg (T3, Schwaigweg) wieder zurück zum Trattenbachgraben. Dabei sollte man die sich unterwegs bietenden Ausblicke zum Schneeberg (Abb. 14) und – kurz vor Ende der Tour – oberhalb des Lechner Hofes in den Trattenbachgraben (Abb. 15) und in diesem zum Sonnwendstein (Abb. 16) genießen. Für den langen Abstieg vom Arabichl über die Feistritzer und die Steyersberger Schwaig, bei dem rund 50 Hm Gegensteigungen zu bewältigen sind, benötigt man etwa 2,0–2½ Stunden. Wer sein Auto im Ort Trattenbach abgestellt hat, auf den wartet noch der Abstieg auf der asphaltierten Straße durch den Trattenbachgraben.

HM/Zeit:
Von der Abzweigung im Trattenbachgraben über die Steyersberger und die Kranichberger Schwaig auf den Arabichl mit Gegensteigungen ca. 650 Hm in ca. 2,0–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Feistritzer und Steyersberger Schwaig mit Gegensteigungen zusätzlich etwa 50 Hm in ca. 2,0–2½ Stunden beim Abstieg. Ist der Ausgangspunkt im Ort Trattenbach, verlängert sich die Tour um ca. 1½ Stunden und etwas über 200 Hm.
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Längere, daher anstrengende, aber technisch einfache Tour auf Forststraßen, Forstwegen, Steigen und Wiesenpfaden. Nur am Beginn des Aufstiegs bzw. am Ende beim Abstieg in den Trattenbachgraben teilweise recht steiles Gelände. Auf dem Schwaigweg (T3) ist an manchen Stellen guter Orientierungssinn auf Grund der mangelhaften Markierung gefragt!
Highlights:
Rundblick vom Gipfel des Arabichls und auch immer wieder unterwegs; die großflächigen Almen des Wechselgebietes; Wittgensteinmuseum in Trattenbach
Anfahrt:
Auf der Schnellstraße S6 bis Abfahrt Gloggnitz und von dort Richtung Süden weiter über Raach nach Otterthal bzw. über die Autobahn A2 bis Abfahrt Edlitz und hier wenige Kilometer Richtung Süden auf der Bundesstraße B 54 bis zur Abzweigung nach Kirchberg am Wechsel. Weiter Richtung Westen durch das Feistritztal via Kirchberg am Wechsel nach Otterthal. Von dort knapp 5 km bis Trattenbach, wo im Ortskern Parkplätze zur Verfügung stehen. Von Süden (Steiermark) kann man über den Feistritzsattel nach Trattenbach gelangen. Wer das Parkplatz-Risiko eingehen möchte, fährt ca. 1,9 km in den beschilderten Trattenbachgraben.
Einkehr:
Steyersberger Schwaig, Kranichberger Schwaig, Feistritzer Schwaig, Gasthäuser in Trattenbach, Otterthal und Kirchberg am Wechsel
Koordinaten Ausgangspunkt:
Koordinaten Ausgangspunkt (Trattenbach):
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°53'28''/47°36'09''
Rechtswert (UTM): 566995 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5272525 m (Zone: 33 N)



Koordinaten Ausgangspunkt
(Trattenbachgraben):
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°53'57''/47°35'11''
Rechtswert (UTM): 567615 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5270740 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4212 und 4218
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: