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Kleiner Ringkogel:
Steiler Anstieg am Gaaler Höhenzug
Kleiner Ringkogel Abbildung 1
Abb. 1

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die Gaaler Tauern eine kleine, eigenständige Gebirgsgruppe innerhalb der Niederen Tauern sind oder ob der Gaaler Höhenzug (Abb. 1) bloß ein Teil der Seckauer Alpen ist. Einerlei, wie man sich entscheidet, eine Wanderung hier ist vor allem für Freunde von großflächigen Almgebieten ein Highlight, das man meist nur mit wenigen Wanderfreunden teilen muss. Der nachfolgende Wandertipp führt von etwas oberhalb des Gaalgrabens zuerst hinauf auf den Repenstein und dann noch weiter über Wiesenflächen auf den Kleinen Ringkogel. Für konditionsstarke Wanderer besteht die Möglichkeit, noch zwei weitere Gipfel zu bezwingen, den Großen Ringkogel und den Pletzen.

Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt knapp 200 Hm über dem Gaalgraben bei der Abzweigung (ca. 1.200 m) zum Kräuterlehrpfad Gaal, der beim Bauernhof "Gaalreiter" beginnt. Zunächst geht es auf der noch asphaltierten Bergstraße in wenigen Schritten zum stattlichen Hofgebäude. Weiter wandert man nun auf einer Forststraße etwas steiler aufwärts – mit schönem Blick zu dem auf der Südseite des Gaalgrabens liegenden Gebirgszug. Bereits im Wald kommt man nach rund 10–15 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Wegkreuzung. Hier verlässt unser Aufstiegsweg die Forststraße und biegt links auf einen Steig ab. Dieser führt nun sehr abwechslungsreich – über Lichtungen und Waldgebiet – zunächst kurz Richtung Westen und dann fast ausschließlich in Richtung Norden. Im ersten Teil des nun immer wieder recht steilen Anstiegs überqueren wir zwei Forststraßen und danach zwei Forstwege. Bei der zweiten Forststraße besteht die Möglichkeit, links zur Sonnleitnerhütte (eher interessant beim Abstieg, größerer Umweg!) abzuzweigen. An einigen Stellen öffnet sich der Blick aufwärts (Abb. 2), dabei kann man erahnen, dass noch jede Menge Hm auf uns warten. Kurz nach der zweiten Forstweg-Querung gibt es als einzige Labestation auf der ganzen Tour eine Quelle (ca. 1.500 m) zum Wassertrinken und -nachfüllen.

Rund 80 Hm über der Quelle stößt man wieder auf eine Forststraße, in die man rechts einbiegt und die man nach kurzer Zeit bei einer Forststraßen-Kreuzung wieder bergwärts verlässt. Nur wenige Schritte von hier westwärts steht die in den meisten Plänen eingezeichnete Kleinganghütte, eine Jagdhütte, die man aber beim weiteren Aufstieg gar nicht sieht. Nun folgt im sehr steilen Gelände der mühevollste Teil unserer Tour, der aber bald schon überwunden ist. Und damit ändert sich auch im jetzt wieder um vieles flacheren Gelände die uns umgebende Landschaft: Unser Steig führt nun über eine schmale, in die Länge gezogene Lichtung. Die flankierenden Nadelbäume werden niedriger, aus Wald- wird immer stärker Moosboden und im Sommer kann man sich hier über Heidelbeeren freuen. Nach dem mühevollen Teil sicherlich einer der schönsten Teile unserer Tour, aber auch dieser dauert nicht allzu lange.

Nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt gelangen wir auf eine größere Wiese (ca. 1.720 m, Abb. 3), im Hintergrund sind die noch von uns zu erklimmenden Höhen – allerdings noch etwas verdeckt – sichtbar. Zunächst fast eben und dann wieder stärker ansteigend führt uns unser breiter Weg, auf den wir links einbiegen, quer über die Wiese wieder ins Waldgelände. Der breite Weg geht in einer kurzen West-Passage in einen Steig über, wendet sich dann Richtung Norden und steigt steil an. Dann öffnet sich das Gelände wieder und unser Steig führt uns – weiterhin recht steil – durch Latschen aufwärts. Jetzt ist es nur noch ein kurzer, weniger steiler Abschnitt und wir erreichen nach etwa 2¼–2½ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir bereits etwas über 750 Hm bewältigt haben, unseren ersten Gipfel, wo auch der um einiges längere Aufstiegsweg aus Gaal auf unseren trifft. Der höchste Punkt des Repensteins (1.958 m) wird durch einige aufeinanderliegende Felsbrocken markiert. Im Norden sind nun im baumfreien Gelände der Kleine und links davon der Große Ringkogel (Abb. 4) uneingeschränkt sichtbar, auch die östlichen Seckauer Alpen mit dem Seckauer Zinken (Abb. 5) sind im Nordosten deutlich zu sehen. Die westlich von uns liegenden Berge der Niederen Tauern mit den schneebedeckten Gipfeln der östlichen Hohen Tauern im Hintergrund kann man bei guter Fernsicht ebenso erkennen (Abb. 6).

Zu Beginn noch begleitet von Latschen, geht es nun Richtung Norden über das Ochseneben fast gemütlich den breiten Bergrücken ansteigend in ca. 30–35 Minuten die etwa 155 Hm hinauf zum nächsten Gipfel, dem Kleinen Ringkogel (2.110 m). Leider gibt es hier weder ein Gipfelkreuz noch irgendein anderes Symbol, das diesen Gipfel markiert. Im Norden öffnet sich auf dem großen, leicht kuppelförmigen Gipfelplateau (Abb. 7) der Blick zu den beiden höchsten Bergen der Seckauer Alpen, zum Hochreichhart (2.416 m) und links von diesem zu dem um einen Meter höheren Geierhaupt (Abb. 8). Von hier noch besser als vom Repenstein sieht man hier im Osten die Gipfel rund um den Seckauer Zinken (Abb. 9).

Wer konditionsstark ist und unbedingt ein Gipfelkreuz erwandern will, steigt vom Kleinen Ringkogel zunächst eben, dann wieder steiler – zuerst Richtung Westen und dann nach Norden – zum benachbarten Großen Ringkogel (2.277 m, Abb. 10) auf: Für die ca. 170 Hm benötigt man beim Aufstieg kaum mehr als 30–35 Minuten und beim Abstieg weniger als 30 Minuten. Auf insgesamt über 1.250 Hm kommt man, wenn man vom Großen Ringkogel in nordwestlicher Richtung mit Gegensteigung beim Auf- bzw. Abstieg zum Pletzen (1.345 m) wandert.

Die Rückkehr vom Kleinen Ringkogel zum Ausgangspunkt erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Großartig dabei am Beginn der Blick sowohl Richtung Südosten nach Seckau, ins östliche Aichfeld und zur Gleinalpe (Abb. 11) als auch nach Süden den Hang abwärts zum Repenstein und zu den gegenüberliegenden Ameringkogel und Zirbitzkogel (Abb. 12). Kaum mehr als 25 Minuten benötigt man vom Kleinen Ringkogel zum Repenstein. Dann geht es weiter durch die Latschen, über die große Wiese, auf dem schönen, fast ebenen Waldweg bis zur Steilstufe, die mit gebotener Vorsicht zu überwinden ist. Ab der Quelle genießt man immer wieder den Blick zum südlich vom Gaalgraben gelegenen Gebirgszug (Abb. 13) mit der Gaaler Höhe (1,539 m) und dem Hölzberg (1.589 m). Bei der beschilderten Abzweigung zur Sonnleitnerhütte muss man entscheiden, ob man diesen doch größeren Umweg mit zusätzlichen Hm auf sich nehmen möchte. Schlussendlich geht es vorbei am Hof "Gaalreiter" (Abb. 14), bei dem man selbstgemachte Erfrischungen erwerben kann, zurück zum Ausgangspunkt, den man nach ca. 1¾–2,0 Stunden vom Kleinen Ringkogel erreicht.

HM/Zeit:
Von der Abzweigung kurz vor dem Hof "Gaalreiter" über den Repenstein auf den Kleinen Ringkogel etwas über 900 Hm in ca. 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. 1¾–2,0 Stunden (Abstieg), vom Kleinen Ringkogel auf den Großen Ringkogel zusätzlich ca. 170 Hm und kaum mehr als 30–35 Minuten (Aufstieg) bzw. weniger als 30 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Mitte November
Anforderungen:
Technisch einfache, aber teilweise steile, anstrengende Tour; im Sommer auf den Almen bei Sonnenschein große Hitze!
Highlights:
die ausgedehnten Hochalmen, der Kräuterlehrpfad Gaal, Schloss Wasserberg in Ingering II (Abb. 15)
Anfahrt:
Von der S 36-Ausfahrt Knittelfeld West nach Gaal, durch alle drei Ortsteile (Bischoffeld, Ingering II, Gaal) und dann vom Ortsendeschild von Gaal 3,3 km in den Gaalgraben fahren. Dort rechts – Vorsicht: Kurz davor gibt es eine Abzweigung zum Almstüberl Gaal (diese Abzweigung nicht verwenden!) – auf die asphaltierte Bergstraße abzweigen und etwa 1,7 km bis zur Abzweigung zum Kräuterlehrpfad Gaal fahren und dort das Auto parken.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehr möglich; Hof "Gaalreiter" bietet selbstgemachte Erfrischungen an, Sonnleitnerhütte (etwas längerer Umweg), Almstüberl Gaal (frühere Abzweigung verwenden), Gasthöfe in Gaal
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°37'30''/47°16'51''
Rechtswert (UTM): 471660 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5236460 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4220
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