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Oberseitsee:
Prachtvolles Panorama auf dem Blumenweg
Oberseitsee Abbildung 1
Abb. 1

Die Frage nach dem schönsten Platz in Osttirol wird von unterschiedlichen Menschen wohl unterschiedlich beantwortet werden. Eine gute Chance öfters genannt zu werden hat sicherlich der Oberseitsee (2.576 m, Abb. 1), der – in einer atemberaubenden Bergarena liegend – von der Seespitze (3.021 m) um rund 450 Hm (Höhenmeter) spektakulär überragt wird. Um dorthin zu kommen, sind meist steile und anstrengende Aufstiegswege zu bewältigen. Man sollte aber die Tour so planen, dass man zumindest ein Teilstück auf dem Panoramaweg, der auch als Blumenweg bezeichnet wird, zurücklegt. Dieser führt in über 2.200 m parallel zum Defereggental zwischen St. Jakob und Erlsbach, einem kleinen Ort am Beginn der Passstraße, über den Staller Sattel.

Ausgangspunkt des nachfolgend beschriebenen Wandertipps ist der Parkplatz (1.720 m) beim Gasthaus Jägerstube in Trogach. Über eine ca. 3 km lange, schmale, aber asphaltierte Bergstraße, die in St. Jakob in Defereggen von der Landesstraße Richtung Norden abzweigt, gelangt man nach Trogach. Schon auf dem kleinen Parkplatz hat man einen schönen Blick auf die im Südwesten gelegenen Berggipfel (Abb. 2). Vorbei am Gasthaus Jägerstube wandert man etwa 5–10 Minuten auf der für den Individualverkehr gesperrten Forststraße gemütlich aufwärts bis zu einer Abzweigung (ca. 1.760 m), bei der wir die Forststraße nach links verlassen. Nach wenigen Schritten biegt bergseitig (rechts) ein schmaler, steil nach oben führender Steig (Nr. 12 A) Richtung Reggnalm ab. Nach weiteren 5–10 Minuten queren wir nochmals die Forststraße. Zunächst parallel zur hier beginnenden Materialseilbahn und in weiterer Folge etwas weiter rechts von dieser geht es auf einem Waldsteig – begleitet vom Rauschen eines Baches – steil aufwärts. Je höher man steigt und man sich langsam der Waldgrenze nähert, desto steiler wird der schmale, bei Nässe etwas rutschige Steig (Trittsicherheit!). Kurz nachdem man einen Hochstand und einen verfallenen Stadel passiert hat, öffnet sich das Gelände und man sieht die Reggnalm und darüber den Schober (2.765 m, Abb. 3) vor sich. Nun geht es über Wiesen fast gemütlich hinauf zur Wegkreuzung (ca. 2.250 m) mit dem quer verlaufenden Panoramaweg (Nr. 11), auf dem gleich zwei Sitzbänke auf uns warten – um die Landschaft zu genießen und um nach dem steilen Aufstieg unmittelbar neben dem schon früher gehörten Bach (Abb. 4) zu rasten.

Rechts (Richtung Osten) von hier steht eine Jagdhütte und links geht es in kürzester Zeit zur Reggnalm (2.261 m), wo man im Sommer – für eine Spende – Almprodukte verkosten kann. Wir wandern jetzt Richtung Westen, immer wieder laden Sitzbänke zum Genießen des Panoramablicks ein. Vor allem im Frühsommer umgibt die Wanderer eine einzigartige Bergblumenpracht (Abb. 5). Nach der Abzweigung des nicht ganz so steilen "Reggnwegs" Richtung Tal ist auf unserem Weg eine kleine Steilstufe zu überwinden. An deren höchster Stelle wechseln wir von einer Alm zur nächsten und plötzlich öffnet sich im Westen der Blick (Abb. 6) zum schneebedeckten Hochgall (3.436 m), zum Almerhorn (2.985 m) und zum Staller Sattel (2.052 m). Einzig die für die Orte im Defereggental notwendigen Lawinenverbauungen stören hier etwas. Hoch über dem Defereggental wendet sich der Panoramasteig in weiterer Folge nach Norden (rechts) und der Talkessel mit der Seespitze (Abb. 7) wird sichtbar. Nach etwa 30–45 Minuten von der Reggnalm – man sollte aber auf diesem Wegteil nicht auf die Uhr, sondern auf die großartige Landschaft und speziell im Sommer auf die herrlichen Blumenwiesen schauen – zeigt eine Häufung an Steinmännern eine sonst kaum sichtbare Abzweigung zum Oberseitsee an. Geradeaus geht es in knapp 5 Minuten zur Seespitzhütte, die man von hier bereits sehen kann.

Wir aber zweigen rechts vom Panoramaweg ab und wandern auf einem hier kaum ansteigenden Wiesenpfad rund 10–15 Minuten zu einer Steingruppe, wo wir rechts auf den Aufstiegsweg (Nr. 72) von der Seespitzhütte zum Oberseitsee einbiegen. Nach der Überquerung eines breiteren Baches beginnt nun der finale, rund 175 Hm umfassende und etwa 30 Minuten dauernde Aufstieg. Zunächst geht es auf steinigem Steig steil in einer von Blockwerk übersäten Felslandschaft aufwärts, der zweite Teil ist dann sehr viel angenehmer zu gehen. Auf 2.576 m links von einem Felsen angekommen, wartet der am Anfang beschriebene Blick in die Bergarena mit dem Oberseitsee und der Seespitze (Abb. 8) darüber. Aber nicht nur der bergseitige Blick, auch die Aussicht Richtung Süden zum Defereggengebirge (Abb. 9) und zu den in Südtirol gelegenen Dolomiten (Abb. 10) ist famos. Für den gesamten Aufstieg, bei dem rund 850 Hm zu bewältigen sind, benötigt man ca. 2½–3,0 Stunden.

Nach einer verdienten Rast geht es in ca. 30 Minuten zuerst am finalen Aufstiegsweg zurück und dann weiter – zum Teil recht steil – zur gastlichen Seespitzhütte (2.327 m, Abb. 11), bei der man nochmals den Panoramaweg quert. Von der Hütte führt ein zunächst weiterhin steiler Steig (Nr. 12) über Wiesen abwärts. Immer wieder laden Sitzbänke zur Rast und zum Blick zum Hochgall (Abb. 12) im Westen und auf die südseitig gelegenen Gipfel der Deferegger bzw. der Villgrater Berge (Abb. 13) ein. Im weiteren Verlauf ist der gut gepflegte Steig, der eine extrem tolle Aussicht bietet, nur mehr mäßig steil, erst mit Eintritt in das Waldgebiet wird es steiler. Nach etwa 35–45 Minuten von der Seespitzhütte verlässt man bei einem Holztor den Blumenweg und wandert kurz auf einer Forststraße, von der man gleich wieder rechts abzweigt. Nach einem kurzen Stück über offenes Gelände geht es im Wald zum Teil erneut sehr steil abwärts. Kurz nachdem man den Bach, der uns schon beim Aufstieg begleitet hat, mit Hilfe einer Brücke gequert hat, erreicht man jene Abzweigung, bei der man am Beginn der Wanderung den steilen Aufstieg zur Reggnalm begonnen hat. Auf der Forststraße gelangt man dann in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt. Für den gesamten Abstieg vom Oberseitsee zum Gasthaus Jägerstube benötigt man ca. 2,0–2½ Stunden.

HM/Zeit:
Ca. 850 Hm in ungefähr 2½–3,0 Stunden beim Aufstieg vom Gasthaus Jägerstube zur Reggnalm und weiter zum Oberseitsee bzw. zurück zum Ausgangspunkt über die Seespitzhütte rund 2,0–2½ Stunden beim Abstieg.
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, aber lange und teilweise steile Tour. Beim Aufstieg zur Reggnalm ist speziell bei Nässe Trittsicherheit erforderlich.
Highlights:
die Almlandschaften und Blumenwiesen am Panorama- bzw. Blumenweg, die Aussicht unterwegs, die Bergarena Oberseitsee mit der Seespitze
Anfahrt:
In Huben in Osttirol von der B 108 (Lienz - Matrei) ins Defereggental abzweigen, bis St. Jakob in Defereggen fahren und dort nach Norden auf die Bergstraße nach Trogach abzweigen. Nach ca. 3 km auf dem Parkplatz vor dem Gasthaus Jägerstube parken.
Einkehr:
Gasthaus Jägerstube, Seespitzhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°18'39''/46°55'05''
Rechtswert (UTM): 295265 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5199570 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3101
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